Jährliche Anne Frank Tag – Aktion
Februar 19, 2020Das Bienenprojekt
Februar 19, 2020BNE Produkt: Grünes Klassenzimmer & Schulgarten
Seit dem Start unseres Projekts im Jahr 2021 hat sich das „Grüne Klassenzimmer und Schulgarten“-Vorhaben an der Sekundarschule Am Eresberg von einer kleinen Schüler*innen und Lehrer*innen-Initiative zu einem integralen Bestandteil unseres Bildungsangebots für nachhaltige Entwicklung (BNE) gewandelt. Ursprünglich als Reaktion auf eine zugewucherte Grünfläche ins Leben gerufen, hat sich das Projekt zu einem blühenden Beispiel für umweltbezogenes Lernen entwickelt.
Die ersten Schritte waren klein – eine Gruppe von Lehrkräften unterstützt von ein paar Schüler*innen befreite das Land von Unkraut und Gestrüpp. Doch aus diesen bescheidenen Anfängen entstand eine klare Vision: einen außerschulischen Lernort zu schaffen, indem die Prinzipien der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes sowohl gelehrt als auch gelebt werden.
Im Jahr 2022 begannen wir, das Projekt in den Ganztag zu integrieren. Im Übermittagsangebot arbeiteten Schüler*innen gemeinsam mit Lehrkräften daran, das grüne Klassenzimmer zu realisieren. Die Projekttage wurden auf ausgewählte BNE Aspekte abgestimmt, von sozialen Projekten bis hin zu ökologischen Initiativen wie dem Bau von Hochbeeten, Nistkästen und Insektenhotels.
Die Herausforderung des Waldverlusts, durch einen missverstandenen Auftrag der Stadtmitarbeiter, im Übergang zu 2023 zwang uns, das Projekt neu zu denken. Mit Resilienz und Innovation reagierten wir, indem wir eine Treppe bauten, Obstbäume pflanzten und einen Lebensraum für unsere Bienenvölker schufen, die von unserer Bienen-AG im Grünen Klassenzimmer betreut wird.
Mit dem Jahr 2023 erreichte das Projekt einen weiteren Meilenstein. Neben den bereits laufenden Aktivitäten wurde im Rahmen des Ergänzungsunterrichts ein Ergänzungskurs für Achtklässler mit dem Titel „Nachhaltigkeit und Umwelt“ fest verankert. Dieser Kurs vertieft die Auseinandersetzung mit BNE-Themen und begleitet den Schulgarten als ein praktisches Projekt, wodurch den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben wird, die Prinzipien der Nachhaltigkeit direkt anzuwenden und zu erleben.
Nun, im Jahr 2024, haben wir unsere Grünflächen erweitert. Während das Grüne Klassenzimmer am Hauptstandort als außerschulischer Lernort bestehen bleibt, expandieren wir mit der Anlage eines Schulgartens am Teilstandort. Dieser wird mit Hochbeeten und traditionellen Gartenbeeten ausgestattet werden, um den Schülerinnen und Schülern praktische Erfahrungen in der nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion zu vermitteln. Auch ist nach einer Fortbildung zum Thema „Streuobstwiesen Pädagogik“ eine Streuobstwiese anliegend an den Schulgarten geplant und bereits mit der Stadtverwaltung abgesprochen worden, sodass wir uns freuen im Frühjahr 2024 loszulegen.
In diesem Kontext haben wir drei Merkmale von BNE-Lernprozessen in den Fokus gesetzt:
Zukunftsrelevante Fragestellungen und Themen: Indem wir den Ergänzungskurs „Nachhaltigkeit und Umwelt“ in der achten Klasse etabliert haben, greifen wir aktiv gesellschaftspolitische und fachwissenschaftliche Diskurse auf. Der Kurs und die Arbeit im Schulgarten beschäftigen sich mit der historischen, gegenwärtigen und zukünftigen Bedeutung nachhaltiger Praktiken. Dies stellt sicher, dass unsere Schülerinnen und Schüler durch praktisches Lernen auf die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen Zukunft vorbereitet werden.
Berücksichtigung mehrerer Dimensionen: Unser Schulgartenprojekt berücksichtigt durch seinen interdisziplinären Ansatz verschiedene Nachhaltigkeitsdimensionen. Es kombiniert ökologische Praktiken mit ökonomischem Verständnis, indem es auf Upcycling und Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen wie Holztusche und dem Weltladen setzt. Soziale, kulturelle und politische Aspekte werden ebenfalls integriert, da die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man Gemeinschaftsprojekte führt und dabei unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse berücksichtigt.
Eigenverantwortliche und partizipative Lernprozesse: Die Schülerinnen und Schüler sind direkt in die Planung und Umsetzung der Projekte im Grünen Klassenzimmer involviert. Dies fördert eigenverantwortliches Handeln und partizipatives Lernen. Methoden und Arbeitsweisen, die wir anwenden, ermutigen die Schülerinnen und Schüler, aktiv an zukunftsgerichteten Planungs- und Gestaltungsprozessen teilzunehmen. Unsere Arbeit reflektiert somit das Bestreben, die junge Generation zu befähigen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten.
Das Grüne Klassenzimmer und der Schulgarten sind nicht nur physische Orte des Lernens und der Begegnung, sondern mittlerweile fester Bestandteil unserer Schulentwicklung. Durch ihre Integration in verschiedene Lehrpläne, insbesondere im Bereich der Naturwissenschaften, haben sie dazu beigetragen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als festen Wert in unserem Leitbild zu verankern. Dies spiegelt sich auch in unserem Schulprogramm wider, wo BNE als ein zentraler Pfeiler unserer pädagogischen Ausrichtung steht. Die praktische Arbeit im Grünen Klassenzimmer fördert ein tiefes Verständnis für ökologische Kreisläufe und nachhaltiges Wirtschaften, welches sich unmittelbar in der Qualität unseres Unterrichts und der Schulkultur manifestiert.
Obwohl unser Netzwerk außerschulischer Kooperationen noch im Aufbau ist, konnten wir bereits wertvolle Partnerschaften knüpfen. Die Zusammenarbeit mit der Holzhandlung Holz Tusche in Marsberg ermöglichte es uns, B-Ware zu sinnvoll genutzten Sitzgelegenheiten umzugestalten. Dieses Upcycling-Projekt veranschaulicht den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeiten einer ressourcenschonenden Wiederverwendung von Materialien. Zudem hat die Kooperation mit dem „Regenbogenladen – Eine Welt“ in Marsberg eine Quelle für Bio- und Fairtrade-Kaffee eröffnet. Die Verwendung der Kaffeereste in unserer Kompostanlage ist ein praktisches Beispiel für die Schließung von Stoffkreisläufen und verdeutlicht den Wert von Kompostierung als Teil des nachhaltigen Gärtnerns. Zudem besteht seit 2022 eine Kooperation mit dem Imkerverein Marsberg, der uns tatkräftig bei der Betreuung unserer Bienenvölker und der Unterstützung der Bienen AG hilft.
Diese Partnerschaften sind erst der Anfang. Wir planen, unser Netzwerk weiter auszubauen und lokale Unternehmen stärker einzubinden, um die Prinzipien der Nachhaltigkeit noch tiefer in der lokalen Gemeinschaft zu verankern und unseren Schülerinnen und Schülern authentische Einblicke in die Praxis der Nachhaltigkeit zu bieten.
Unsere Bemühungen um das Grüne Klassenzimmer und die damit verbundenen Projekte sind somit weit mehr als nur eine Bereicherung des Schulalltags; sie sind ein lebendiges Zeugnis unseres Engagements für eine nachhaltige Zukunft und das Bestreben, dieses Ethos durch Bildung, Zusammenarbeit und gemeinschaftliches Handeln zu festigen und weiterzutragen.