Schule ohne Rassismus
Februar 19, 2020Jährliche Anne Frank Tag – Aktion
Februar 19, 2020Die Sekundarschule Marsberg ist Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und setzt sich durch diese Selbstverpflichtung aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus ein. Seit 2021 unternimmt die Sekundarschule am Eresberg jedes Jahr eine Studienfahrt in das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz in Polen. Historisch politische Bildung an Orten des nationalsozialistischen Terrors sind wichtige Bausteine der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Die Gedenkstätte als Lernort und die pädagogische Vor- und Nachbereitung der Exkursion leisten hier einen wichtigen Beitrag im Bereich der Stärkenförderung. Das Erkennen und Fördern der Stärken unserer Schüler*innen ist uns ein zentrales Anliegen
Schüler*innen des Jahrgangs 9 bewerben sich um die Teilnahme an der Studienfahrt. Sie legen in einem individuellen Motivationsschreiben dar, warum sie teilnehmen möchten. Die begleitenden Lehrkräfte wählen aus allen eingegangenen Bewerbungen die Aussagekräftigsten aus und legen die Teilnehmer*innen fest.
Im Gesellschaftslehreunterricht des Jahrgangs 9 ist das Thema Nationalsozialismus fest verankert. Die Studienfahrt dient der Vertiefung und Erweiterung der im Unterricht behandelten Inhalte. Zur Vorbereitung treffen sich die Schüler*innen an mehreren außerunterrichtlichen Terminen und arbeiten in Kleingruppen zu verschiedenen Themenbereichen. Dabei werden die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt und unterschiedliche analoge und digitale Lernprodukte erstellt. In jedem Jahr wird ein anderer inhaltlicher Schwerpunkt für die Studienfahrt gewählt. Im Anschluss an die Fahrt bereiten die Teilnehmer*innen für die Schulgemeinschaft eine Ausstellung vor und präsentieren ihre Ergebnisse. Seit dem Jahr 2022 kooperieren die Sekundarschule am Eresberg und die Friedrich-Spee-Gesamtschule in Paderborn. Die Organisation und Vorbereitung erfolgen seither gemeinsam (Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele). Im Jahr 2023 gab es erstmals ein Vorbereitungswochenende auf der Wewelsburg, an dem sich die Schüler*innen beider Schulen bereits vor der Studienfahrt kennenlernten. Zukünftig wird die Kooperation noch stärker auch auf die inhaltlichen Aspekte ausgeweitet, dadurch werden die anschließenden Ausstellungen gegenseitig ergänzt und erweitert.
Darüber hinaus treten immer wieder Schüler*innen auf, um an politischen Veranstaltungen teilzunehmen und die Ziele einer Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage darzustellen.
Video Roman
Inhaltliche Schwerpunkte der Studienfahrten
2021: Erinnern – für Gegenwart und Zukunft
2022: Ihr tragt keine Schuld für das, was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert. (Esther Bejarano)
2023: Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben. (George Santavana)
Tag 1: Die Stadt Oświęcim
Die Studienfahrt beginnt mit einer ca. 15-stündigen Reise nach Oświęcim, dem Ort, der wie kein anderer für die Verbrechen des nationalsozialistischen Terrorregimes steht. Wir treffen uns abends am Autohof Mönkeloh in Paderborn, steigen in den Bus des Unternehmens Sindbad Reisen und fahren über Nacht nach Polen. Gegen Mittag erreichen wir unser Ziel, die internationale Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz.
Nach einer Einführung in die pädagogische Arbeit des Hauses besichtigen wir gemeinsam mit einem Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen die Stadt Oswiecim, das jüdische Zentrum, die alte Synagoge und den jüdischen Friedhof. Am Abend treffen wir uns nach dem Essen zu einer kurzen Reflexionsrunde, um die Eindrücke des Tages zu besprechen. Ein langer Tag geht zu Ende.
Tag 2: Das Stammlager Auschwitz
Nach dem Frühstück machen wir uns zu Fuß auf den Weg in das Stammlager des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz. Gemeinsam mit unserem Guide besichtigen wir 3,5 Stunden die verschiedenen Ausstellungen. Wir erfahren, wie das Lagersystem Auschwitz funktionierte und erfahren vieles über das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte, den Holocaust. In der Ausstellung der Gedenkstätte Jad Vashem wird die Dimension des Massen-mordes besonders deutlich. Im Buch der Namen sind die 4,5 Millionen Opfer der Shoa aufgelistet. In Vorbereitung auf die Studienfahrt haben wir uns intensiv mit dem Schicksal der Marsberger Familie Levy auseinandergesetzt. Die drei Geschwister und ihre Eltern wurden nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Tag 3: Das Vernichtungslager Birkenau
Das Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II) ist der Ort an dem die Opfer der National-sozialisten millionenfach ermordet wurden. Gemeinsam mit unserem Guide laufen wir über das riesige Gelände. Wir besichtigen die Baracken und bekommen einen Eindruck von den menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen die Häftlinge lebten. An der Rampe kamen Millionen Menschen in Viehwagen an. Wer bei der Selektion nicht direkt in den Tod zu den Gaskammern geschickt wurde, lebte zusammengepfercht, verwahrlost, ohne ausreichend Nahrung, ohne medizinische Versorgung, körperliche Schwerstarbeit leistend und der Willkür ihrer Peiniger schutzlos ausgeliefert. Das Ausmaß dieses Verbrechens ist schier unglaublich.
Tag 4: Krakau
Am vierten Tag fahren wir morgens mit dem Bus nach Krakau. Wir besichtigen das Museum des polnischen Widerstands auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler. Hier erfahren wir mehr über das jüdische Leben in Polen während der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten. Wir machen eine Stadtführung durch Kazimierz, dem jüdischen Viertel der Stadt mit der berühmten Synagoge des Rabbiner Remuh, dessen Grab bis heute ein wichtiger Pilgerort ist. Außerdem besichtigen wir den Wawel, die alte Königsburg. Abends laufen wir dann zu den Tuchhallen am Fuße der Marienkirche, besuchen den Weihnachtsmarkt.